Olli Schulz - Feelings aus der Asche
 
 
Möglich, dass Olli Schulz inzwischen den TV Zuschauern und ausgerechnet den Privat-Fernsehzuschauern eher ein Begriff ist, als dem Musikpublikum. Möglich, dass der Pro7 Zuschauer bisher noch gar nicht wusste, dass der lustige Mann aus der Box eigentlich ein fabelhafter Musiker ist. Beweisen braucht Olli Schulz das niemandem mehr und genau das spürt man beim Hören dieses fabelhaften Albums. Es ist schon das sechste des Hamburgers, den es komischerweise inzwischen nach Berlin verschlagen hat. Auf Hymnen, Mitsingnummern und Fußballnummern hat er diesmal vollkommen verzichtet. Das ist gut so, denn plötzlich hat man das Gefühl in das Herz eines unterschätzten Musikers zu blicken. Natürlich kann man über Boogieman aus tiefstem Herzen lachen, aber es ist eher dieses Element Of Crime – Lachen, wenn einer etwas sagt, was man im Leben schon immer wusste, oder besser noch, es irgendwie tausend mal erlebt hat. Olli Schulz hat keine typische Singer Songwriter Platte gemacht, auch wenn bei einem Mitmusiker wie Gisbert zu Knyphausen am Bass das ahnen lässt. Neben  Arne Augustin (Klavier, Keyboards) und Ben Lauber am Schlagzeug ist das auch genau die Besetzung, mit der er auch sein 2012er Album „SOS – Save Olli Schulz“ aufgenommen hat. Diesmal in den legendären Hansa Studio. Es hat sich gelohnt, die Produktion ist top, der Klang toll, der Hall bei dem Song „Der Mann im Regen“ ist voll auf die 100. Der Satz „Manchmal fehlt mir die Begabung, durch diese Welt zu gehen“ ist aus „Der Mann im Regen“ und es ist so ein Satz, der mit unterschiedlichen Worten immer wieder kehrt. Ob es um die Liebe, das Leben im allgemeinen geht oder um das TV – Mediengeschäft bei „Passt schon.“ Dieser bitteren Abrechnung der Quotenmänner um uns herum. „Feelings aus der Asche“ ist eine Bandplatte, die mal rockt und mal groovt und die in so vielen Momenten genau den richtigen Ton trifft. „Als die Musik noch richtig gross war“ schafft das wie kaum ein anderer Song. Da spürt man eine Seelenverwandtschaft zu dem Mann, der irgendwie genauso aufgewachsen ist wie man selbst. „Ich war ein Junge auf einem Punkrockkonzert, als ich dachte ich stürz ins Nichts hast du mich bemerkt.“
 
Als CD, auf Vinyl und als Download erhältlich.
 
 
 
 
Olli Schulz
Samstag, 31. Januar 2015