Van Morrison - Moondance
 
Das war diese Zeit, als ich nach der Schule meine Nachmittage in diesen muffigen und wunderschönen Plattenläden verbracht habe. Der Geruch, damals gern noch nach Rauch, immer etwas muffig, habe ich geliebt und dann am Abend mit Dreck unter den Fingernägeln nach Hause. Glücklich, neue Kleinode entdeckt zu haben. Der Nachmittag als ich Van Morrisons „Moondance“ erlebte ist mir unvergesslich. Die Mischung aus Folk und Rock, R&B und - sobald Van Morrison das Saxophone an den Mund setzte plötzlich Jazz - sowas hatte ich noch nie gehört. Van Morrisons beste Stücke sind nach wie vor auf „Astral Weeks“ zu finden, aber dieses Album von Van the Man drehte sich so oft auf meinem alten Dual Plattenspieler, dass ich mich an jeden einzelnen Song, an jeden schlechtgelaunten Kiekser erinnere. Van Morrison war 1969 noch nicht der Grantler, für den ich ihn heute liebe, er war unfassbar gefühlvoll. Der hohe, zurückgezogene Gesang bei „Crazy Love“ bleibt einzigartig. Der Groove bei „Caravan“ oder das Saxophone beim Titelsong. Vieles was Van Morrison hier zusammengespielt hat, wurde so nie wieder erreicht.
Jetzt ist „Moondance“ neu aufgelegt worden. Natürlich alles neu remastert und in einer CD Deluxe Edition 4 CDs stark plus einer Blue Ray Audio.
50 Stücke dick. Man könnte sagen, wenn man das Original kennt, braucht das kein Mensch, aber in diesem Falle ist das anders. Wenn man genau hinhört und sich in das Jahr 1969 zurückversetzt erlebt man die Entstehung eines der wichtigsten Alben aller Zeiten. Die abgespeckten Versionen oder die Demos nur mit Gitarre begleitet oder die Pianoversion von „Nobody  knows you when you’re down and out“ mit Anzählen und einem Neuansetzen, da taucht man ein.
Zu den Aufnahmen gehören vielfache, zum Teil sehr lange Takes von jedem Song des Originals von 1970, die aus den Sessions zum Album stammen. Darunter befinden sich Glad Things, Brand New Day und Come Running. Überdies gibt es sehr frühe Takes von I’ve Been Working, ein Song der erst später auf His Band And Street Choir erschien. Die ältere Version unterscheidet sich sehr von der offiziellen Albumversion. In der Deluxe Edition findet man zudem eine BluRay Audio-Disc, die die Aufnahmen in High-Resolution-Stereo und Surround-Mixen präsentiert. Sie wurden von Tonmeister Elliot Scheiner gemischt, der schon das Original-Album betreute und nun das aktuelle Remastering überwachte.
Natürlich ist „Moondance“ eine Sache für Fans, aber nur, um sie das Original in dieser stark verbesserten Aufnahme anzuhören reicht schon das Neu-Aufmerksam-machen.
Van Morrison
Sonntag, 27. Oktober 2013